Wednesday, April 14, 2010

pretty German poem.

Zögernd leise
in des Dunkels nächtger Stille
sind wir hier
und den Finger sanft gekrümmt,
leise, leise,
pochen wir andes Liebchens Kammerthür,
doch nun steigend,
schwellend, schwellend, hebend,
mit vereinter Stimme,
laut, rufen aus wir hoch-vertraut
Schlaf du nicht,
wenn der Neigung Stimme spricht

Sucht' ein Weiser nah und ferne
Menschen einst mit der Laterne
Wie viel seltner dann als Gold
Menschen uns geneigt und hold.
Drum wenn Freundschaft spricht,
Liebe spricht
Freundin Liebchen, schlaf du nicht.

Aber was in allen reichen,
wär dem Schlummer zu vergleichen?
Drum statt Worten und statt Gaben,
sollst du nun auch Ruhe haben,
noch ein Grüsschen,
noch ein Wort,
es verstummt die frohe Weise,
leise, leise,
schleichen wir, schleichen wir uns wieder fort.

--Franz Grillparzer

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